Es war einmal

C'era una volta

Das Campi di Cascio liegt im Weiler GUALDA. Dieser gehört zum Städtchen Monteverdi Marittimo (ca. 700 Einwohner). Die gleichnamige Gemeinde ist Teil der Provinz Pisa und das alles gehört in die Region Toskana.
Die Fraktion Gualda teilt sich auf in die Häusergruppe oben nahe der Hauptstrasse und in die gleich darunter liegende Streusiedlung  Gualda di sotto.
Ca. 1 km auf dem ursprünglichen Landweg Richtung Monteverdi liegt der alte Teil von Gualda, Gualda Vecchia. Hier am heutigen Ende dieses Landweges liegt das Campi di Cascio.

Bis 1962 gab es in ganz Gualda noch verschiedene Bauernfamilien.
Alleine in unserem Weiler Gualda Vecchia haben bis 1962 angeblich noch 15 Menschen gelebt und gearbeitet. Ohne Wasser und ohne Strom.

Brot und Olivenöl

Natürlich ging es in dieser Gegend schon sehr früh um den Anbau von Weinreben und die Kultivierung der vielen Olivenbäume. Diese Oliven wurden ins  nahe gelegene „Mulino“ geliefert und zum begehrten Olio Olivo verarbeitet. Aber die Menschen waren weitgehend Selbstversorger und bauten auch Getreide an für Brot und Pasta. Dieses Getreide versamte später und ist bis heute als Wildpflanze zwischen den verfallenen Terrassen sichtbar.

Aufbruch

Aber die 60er Jahre waren auch hier von Aufbruch geprägt. Viele Bauernsöhne suchten ihr Glück anderswo, gaben die Landwirtschaft auf und zogen weg nach Monteverdi oder runter in die Stadt. Das Land verwilderte in wenigen Jahren und als wir  Anfang der 80er Jahre erstmal nach Gualda Vecchia kamen, hatte der Ort schon seit mehr als 20 Jahren in einem Dornröschenschlaf gelegen. Das halbzerfallene Bauernhaus war von Brombeeren überwuchert und das Dach an vielen Stellen eingebrochen. 

Domenico Gerbai

Doch da war noch Domenico, der letzte Landwirt von Gualda, unser guter Freund und Helfer. Er pflegte noch immer seinen Rebberg und einen viel zu grossen Gemüsegarten in Gualda Vecchia. Er freute sich sehr über den Besuch junger Menschen, die in diese Wildnis zurückkehren wollten. Er selbst hatte sein ganzes Leben mit seiner Frau Catharina in Gualda verbracht.

So besuchte er uns fast täglich, setzte sich auf einen Stein und zündete eine Zigarette an. Dann erzählte er mit leuchtenden Augen aus der Zeit, als er noch jung und stark war, als er Oliven anbaute für den Padrone vom Mulino di Sassetta und seinen eigenen Schafskäse, den  pècorino  machte. 

Bis ins hohe Alter pflegte er seine Weinberge und war stolz auf den «Rosso di Gualda» wie er immer sagte.
Heute ist er nicht mehr unter uns, aber manchmal nachts, da hören Sie noch von weitem das Brummen seines uralten Traktors oder seine Sichel, die das hohe Gras schneidet…

Von Domenico Gerbai haben wir damals erfahren, wie unser Haus von den ursprünglichen Bewohnern genannt wurde. Campi di Cascio bedeutet in der lokalen Sprache soviel wie „Das Haus, in dem der Schafskäse gemacht wird“.

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